Medizinische Regeneration zum Wohle der Patienten vorantreiben

Freude und Erfolg verbinden für dauerhafte Nachhaltigkeit

Carmen Bornfleth · Schweiz
 · March 19, 2024

Im Interview mit der Zahn-Zeitung Schweiz verrät Diego Gabathuler, neuer CEO der Geistlich Pharma AG, spannende Details über seine Pläne und Visionen mit Geistlich und gewährt auch einen Einblick in seine persönliche Welt.

Herr Gabathuler, seit Dezember sind Sie CEO der Geistlich Pharma AG - was hat Sie an dieser neuen Aufgabe gereizt?

Diego Gabathuler: Was mich von aussen betrachtet, schon vor meinem Start bei Geistlich, fasziniert hat, waren die starke und anziehende Marke, die weltweit renommierten Spitzenprodukte sowie das hochstehende Weiterbildungsangebot. Seit meinem Eintritt ins Unternehmen begeistern mich zudem die vielen intelligenten, leistungsorientierten und warmherzigen Menschen sowie die enorm starke Firmenkultur. Ich erachte es als sehr grosses Privileg, für ein so attraktives und global führendes Unternehmen zu arbeiten, das mit seinen einzigartigen regenerativen Produkten Millionen von Menschen auf der ganzen Welt hilft, ihre Lebensqualität zurückzugewinnen. Das grösste Lob gebührt dabei den Ärzten, welche unsere Produkte mit viel Geschick bei ihren Patienten einsetzen.


Geistlich ist Weltmarktführer im Bereich der regenerativen Zahnmedizin. Inwiefern können Sie Ihre bisherige Dentalerfahrung bei der neuen Zielgruppe der Implantologen, Oral- und MKG-Chirurgen einbringen?

Interessanterweise gibt es wenige Überschneidungen mit meinem vorherigen Tätigkeitsfeld, und dennoch kann ich meine breite Branchenerfahrung in viele Zukunftsthemen im Bereich der Biomaterialien transferieren. Die Anwender von Biomaterialien haben andere Anforderungen an die Produkte und Dienstleistungen. Wir sprechen von sterilen Medizinprodukten der Klasse 3, was in Bezug auf Forschung, Entwicklung, Produktion und Registrierung noch viel anspruchsvoller ist. Biomaterialien bilden eine eigene, sehr spezielle und faszinierende Produktkategorie, mit noch höherer Komplexität und ganz anderen technologischen Herausforderungen und Möglichkeiten. Dabei hilft es mir natürlich, dass ich den Markt seit vielen Jahren sehr gut kenne und auf ein starkes, weltweites Netzwerk bauen kann.


Geistlich hat kürzlich mit myGuide® ein innovatives Schulungskonzept vorgestellt. Was steckt dahinter?

Das Thema Fortbildung wird aus unserer Sicht noch mehr an Bedeutung gewinnen, da die Komplexität aber auch die Möglichkeiten für die Anwender laufend weiter zunehmen. Geistlich ist führend im Bereich der Regeneration und bei der spezialisierten Fortbildung für chirurgische Behandlungen. Mit Geistlich myGuide® präsentieren wir nun die weltweit erste komplette online Bildungsreise für die dentale Regeneration. Geistlich myGuide® wurde mit international renommierten Experten erarbeitet und die Inhalte werden auch von diesen präsentiert. Damit ermöglichen wir den Praktikern und ihren Teams, sich individuell und interaktiv weiterzubilden und die besten regenerativen Lösungen für die unterschiedlichsten Patientenbedürfnisse zu finden. Mit dieser Plattform wollen wir das breite und wertvolle Wissen einfach und gebündelt weitergeben, um so die Zukunft der regenerativen Medizin aktiv mitzugestalten und zu verbessern.


Nachhaltigkeit ist derzeit ein Top-Thema. Welche Bedeutung hat das Thema Nachhaltigkeit für Geistlich?

Der verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen ist für uns von grosser Bedeutung. Nicht ausschliesslich, aber speziell für die nächste Generation von Kunden und Mitarbeitenden ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Entscheidungskriterium für oder gegen eine Marke. Wir haben Pläne für alle Bereiche, wie wir unseren ökologischen Fussabdruck kontinuierlich reduzieren werden. Beispiele sind gezielte Energiesparmassnahmen in der Produktion sowie unsere eigene Stromerzeugung aus Wasserkraft am Produktionsstandort in Wolhusen. Aber auch in den Bereichen Verpackung und Logistik konnten wir bereits erste Reduktionen erfolgreich umsetzen. Wir sind gerade dabei sämtliche Verpackungen zu überdenken und zu redimensionieren. Dazu kommen noch die Bereiche Reisen und Veranstaltungen, wo wir klare Massnahmen ergriffen haben, um nur einige zu nennen. Wir werden an diesem wichtigen Thema dranbleiben.


Wie sieht Ihre langfristige Vision für Geistlich aus?

Die langfristige Vision bleibt, unabhängig von der Körperregion, die medizinische Regeneration gesamthaft voranzutreiben zum Wohle der Patienten. Beschädigte Gewebe und Gelenke sollen nicht mehr ersetzt, sondern mit Hilfe unserer Technologien durch natürliche, körpereigene Prozesse regeneriert werden. Damit wollen wir zusammen mit den Produktverwendern die Menschen von Schmerzen und Einschränkungen befreien und ihnen eine neue Lebensqualität schenken. Der Motor dazu ist unsere Pionier-DNA, in sämtlichen Bereichen, von den Produkten, über Fortbildungsangebote bis hin zur globalen Vermarktung. Neben der Zahnmedizin sind wir mit unseren Produkten auch in Bereichen der regenerativen Sportmedizin führend, z.B. mit Geistlich Chondro-Gide® für das Knie. Weitere Produkte ausserhalb von Dental sind in der Entwicklungspipeline.


Welche Rolle spielen dabei die internationalen Märkte? Und wo steht die Schweiz?

Wesentliche Teile unseres Erfolgs basieren auf unserem Standort Schweiz. Die Schweiz und Schweizer Unternehmen stehen für einen enormen Erfindungsreichtum, einzigartige Qualität und vor allem auch eine starke Zuverlässigkeit. Wir werden auch in diesem Jahr wieder in unseren Forschungs- und Produktionsstandort Wolhusen investieren.

Wir wollen Menschen weltweit mit der medizinischen Regenration helfen. Das Bewusstsein für Mundgesundheit ist in der Schweiz bereits sehr hoch. Das zukünftige Wachstum wird wohl zum grössten Teil aus internationalen Märkten kommen und dort vor allem aus den Schwellenländern.


Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die ein erfolgreicher CEO mitbringen muss?

Grundsätzlich erachte ich Authentizität für essenziell und glaube deshalb nicht an den Prototypen des erfolgreichen CEOs. Ich würde die wichtigsten Kompetenzen in 3 Bereiche gliedern. Zum einen braucht ein CEO einen sehr breiten und auf Erfahrung basierenden, fachlichen Werkzeugkasten. Ein sehr wichtiges Instrument dabei ist ein gutes Verständnis von Zahlen und Finanzen. Zum zweiten braucht es ein tiefes Verständnis für verschiedene Methodiken zur effektiven und effizienten Anwendung der richtigen Werkzeuge. Und zu guter Letzt, und aus meiner Sicht am wichtigsten, ist “Leadership” und die uneingeschränkte Freude an der Arbeit mit den unterschiedlichsten Menschen und an deren persönlicher Entwicklung. Natürlich muss diese Freude mit einem starken und modernen Führungsstil einhergehen. Gute Führung bedeutet für mich vor allem Klarheit, Inspiration sowie Forderung und Förderung.


Ein weiteres Top-Thema ist heute die Work-Life-Balance. Wie halten Sie die Balance?

Die Basis für eine gute Work-Life-Balance ist, dass man seinen Job gerne macht. Dazu braucht es die Disziplin, das Arbeiten am Abend und am Wochenende auf ein Minimum zu reduzieren, oder zumindest auf kreative Arbeiten zu beschränken. Für mich persönlich ist es unabdingbar, mindestens jeden zweiten Tag draussen Sport zu treiben. Deshalb habe ich auf Geschäftsreisen auch immer meine Laufschuhe im Gepäck. Weiter schalte ich um 20 Uhr mein Mobiltelefon auf Flugmodus. Die Familie, Freundschaften und Hobbies zu pflegen sind mir sehr wichtig.

Erstmals veröffentlicht von Zahn-Zeitung Schweiz

Über den Autor

Carmen Bornfleth | Schweiz

Chefredaktion ZZS Zahn-Zeitung Schweiz